Förderverein zur Denkmalpflege des Alten Friedhof Saarlouis e.V.
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Die Grabmäler des Alten Friedhofs dokumentieren in einzigartiger Weise die wechselvolle Geschichte der Stadt und Festung Saarlouis. Zahlreiche Politiker, Geistliche und Militärs, die zum Teil auch europäische Geschichte mitgeschrieben haben, sind hier beigesetzt.
Zugleich spiegeln die Grabmäler im Umfeld eines alten Baumbestandes eine jahrhundertealte Friedhofskultur wider. Sie bieten eine Vielfalt an Stilen, Formen und Symbolen, in denen sich das Lebensgefühl der jeweiligen Epoche ausdrückt.
In Zusammenarbeit mit der Kreisstadt Saarlouis und dem Landesdenkmalamt widmet sich der Verein seit nunmehr 15 Jahren der Pflege, Erhaltung und Restaurierung der denkmalgeschützten Grabmäler. Er finanziert seine Maßnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, aus Einnahmen, die er aus Friedhofsführugen erzielt, sowie aus öffentlichen Zuschüssen und aus Spenden, die er akquiriert.
Der Förderverein zur Denkmalpflege des Alten Friedhofs Saarlouis e.V.
Seit seiner Gründung im Jahre 1997 widmet sich der »Förderverein zur Denkmalpflege des Alten Friedhofs Saarlouis e.V.« der Pflege, Instandhaltung und Sanierung denkmalwerter Grabmäler. Er zählt zurzeit 118 Mitglieder. Seine zehn Vorstandsmitglieder arbeiten alle ehrenamtlich.
1974 hatte der Stadtrat beschlossen, den Alten Friedhof in eine »Parkanlage mit Friedhofscharakter« umzuwandeln und Beisetzungen nur noch bis zum Jahre 1995 zuzulassen. Gegen diese Entscheidung gründete sich im Oktober 1993 ein »Freundeskreis Alter Friedhof«, der in zwei Versammlungen eine Weiterbelegung forderte. Mit Erfolg. Für die Weiterbelegung des Friedhofs, der inzwischen unter Denkmalschutz gestellt worden war, hatte sich im Grundsatz auch das Staatliche Konservatoramt ausgesprochen. Als Gegenleistung war in den beiden Treffen ein Engagement für den Denkmalschutz auf dem Alten Friedhof angeregt worden. Diese Anregung wurde auch aufgegriffen und 1997 der »Förderverein zur Denkmalpflege des Alten Friedhofs Saarlouis e.V.« gegründet.
Die Pflege, Erhaltung und Restaurierung der denkmalwerten Grabmäler ist eine fortdauernde Aufgabe, die nie endet. Ihr widmet sich der Förderverein seit nunmehr fünfzehn Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Kreisstadt Saarlouis und dem Landesdenkmalamt. Er finanziert seine Maßnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, aus Einnahmen, die er bei Friedhofsführungen erzielt, sowie aus öffentlichen Zuschüssen und aus Spenden, die er akquiriert. Er schreibt die Restaurierungsmaßnahmen aus, erteilt die Aufträge, überwacht und dokumentiert die Umsetzung, nimmt die Abnahme der Leistung vor und rechnet die Maßnahmen ab.
In Anerkennung seiner Arbeit erhielt der Verein 2009 bei der Verleihung des Saarländischen Denkmalpreises den »Sonderpreis der saarländischen Volksbanken und Raiffeisenbanken«. Bereits 2006 hatte das Vereinsmitglied Josef Rupp, der ehrenamtlich viele Grabmäler saniert hatte, für sein vorbildliches Engagement einen Denkmalpreis erhalten.
Bis zum Jahresende 2010 hatte der Förderverein insgesamt rd. 80.000 € zur Instandhaltung und Sanierung bedeutender Grabmäler und Gräber aufgewendet, hiervon allein mehr als 26.000 € in den Jahren 2009/2010. Darin enthalten waren die Aufwendungen für die Sanierung der neugotischen, 1905 errichteten Gruftkapelle »Regnier-Stein«, die akut vom Verfall bedroht war. Die Finanzierung dieses bislang umfangreichsten und komplexesten Sanierungsprojektes war dank einer hohen Zuwendung von Saartoto möglich geworden. Die Maßnahme, mit der im Sommer 2008 begonnen worden war, erfolgte in Kooperation mit der Kreisstadt Saarlouis, die Trägerin des Friedhofs ist. Der Förderverein war Auftraggeber der Steinmetzarbeiten, die im Herbst 2009 abgeschlossen und mit rd.14.500 € abgerechnet wurden. Die Stadt hatte die Metallarbeiten sowie den Verputz und den Anstrich beauftragt und mit einem Betrag von rd. 25.000 € finanziert.
Anfang des Jahres 2011 wurde dann der Alte Friedhof von Grabschändungen ungeahnten Ausmaßes heimgesucht. In der Nacht zum 13. Januar wurden 32 Gräber sinnlos geschändet, Skulpturen und Kreuze von ihren Postamenten gestürzt und Grabplatten zertrümmert. Doch der Vorstand des Vereins ließ sich nicht entmutigen und machte sich sogleich ans Werk. In einer enormen Kraftanstrengung gelang es ihm, die Grabmäler – soweit technisch noch möglich – bis zum Herbst des Jahres zu sanieren. Er hatte ein besonderes Spendenkonto eingerichtet und – von Presse und Fernsehen nachhaltig unterstützt – zu Spenden aufgerufen. Das Spendenaufkommen von rd. 35.500 € reichte aus, sämtliche Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Insgesamt 150 Spenden waren eingegangen, darunter diese hohen Beträge:
Dr.-Kurt-Linster-Stiftung 10.000 €
Rotary Club Untere Saar 3.100 €
C. und M. Hochdörffer Stiftung 2.000 €
Stadtwerke Saarlouis GmbH 2.000 €
Orgelbauverein St. Ludwig (Benefizkonzert) 2.166 €
Vogelsangschule (Kuchenverkaufsaktion) 1.650 €
Alexander Schaeffer 1.530 €
Evangelische Kirchengemeinde Saarlouis 1.000 €
Die aufwändigste Sanierung war die Rekonstruktion des völlig zertrümmerten Grabmals der Familie »Tillesen«, dem eine hohe historische Bedeutung zukommt. Hierfür wurden 7.600 € aufgewendet. Sehr zeit- und arbeitsintensiv war die Sanierung der Terrakotta-Skulptur, welcher der Münchener Bildhauer Johann Riedmüller den Namen »Auferstehung« gegeben hatte. Der Trümmerbruch stellte an den Restaurator höchste fachliche Anforderungen. Für diese Sanierung wurden 3.500 € aufgewendet.
Inzwischen ist auch die umfangreiche Sanierung der Grabstätte »Gerhardt« auf dem Garnisonsfriedhof abgeschlossen. Der Förderverein hatte die Sandsteinarbeiten beauftragt und mit etwas mehr als 6.000 € finanziert. Die Sanierung bzw. Rekonstruktion der Gitterumrandung erfolgt demnächst im Auftrag der Stadt.
Den endgültigen Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Grabstätte »Köhl« erwarten wir im Laufe des Monats August. Ein Großteil der Arbeiten ist bereits ausgeführt und mit Abschlagszahlungen in Höhe von mehr als 8.000 € vom Förderverein abgerechnet worden. Auch hier ist die Sanierung der Gitterumrandung im Auftrag der Stadt erfolgt.
Im Juli 2012 wurde die Sanierung von drei weiteren Grabmälern im Gesamtbetrag von 3.500 € in Auftrag gegeben: des Jugendstilgrabmals »Baluschek« auf dem Garnisonsfriedhof und zweier Sandsteinliegeplatten auf dem Historischen Teil.
Die Ausschreibung weiterer Sanierungsprojekte ist in Vorbereitung.
Dass der Alte Friedhof inzwischen saarlandweit und darüber hinaus Interesse gefunden hat, ist mit ein Verdienst des Vereins. In Fernsehsendungen, mit Vorträgen und Friedhofsführungen haben der Vorsitzende Hans Jörg Schu und sein Stellvertreter Gernot Karge die Friedhofsanlage bekannt gemacht. Sie sind auch die Autoren des Buches »Der Alte Friedhof Saarlouis – Seine Bedeutung, seine Geschichte, seine Grabmäler«. Die zahlreichen Aufnahmen stammen von Christoph Dutt und Christian Schu. Die erste Auflage – erschienen im November 2008 – war schnell vergriffen. Inzwischen ist eine zweite unveränderte Auflage auf dem Markt. Das Buch ist in den beiden Saarlouiser Buchhandlungen »Pieper Bücher« und »Bock&Seip« zum Preis von 16,80 € erhältlich.
Der Alte Friedhof Saarlouis gilt zu Recht als ein wahres Kleinod. Im malerischen Umfeld eines alten Baumbestandes spiegeln seine Grabmäler eine fast 240-jährige Friedhofskultur wider. Ein Besuch ist für Einheimische und Auswärtige gleichermaßen lohnend.
In einzigartiger Weise dokumentieren die Grabmäler des Friedhofs die wechselvolle Geschichte der Grenzstadt und Grenzfestung Saarlouis und deren „geteilte Geschichte“ zwischen Deutschland und Frankreich, wie es der Saarlouiser Autor Alfred Gulden einmal ausgedrückt hat. Zahlreiche Grabinschriften geben noch Zeugnis von den historischen Bindungen an Frankreich.
Auf Grund ihrer großen geschichtlichen Bedeutung ist die gesamte Friedhofsanlage als Baudenkmal und Ensemble in die Saarländische Denkmalliste eingetragen. Über die vom Denkmalschutz hervorgehobene historische Bedeutung hinaus besitzt der Alte Friedhof aber auch einen ästhetischen und emotionalen Wert.
Keimzelle war der „Katholische Friedhof“, der 1773 außerhalb der Festung vor dem Französischen Tor angelegt wurde. Auf Drängen der Stadtverwaltung, die Seuchen befürchtete, hatte der Erzbischof von Trier die Weiterbenutzung des Friedhofs vor dem Augustinerkonvent untersagt.
Auf die erste Beisetzung weist ein Randvermerk im Sterberegister hin, der in deutscher Übersetzung lautet:
„Juni 1773. Versehen mit den Sakramenten der Kirche, ist Marie Elisabeth Anheiser, 33 Jahre alt, Ehefrau von Herrn Michael Hautz, Kaufmann, am Vierzehnten verstorben und am Sechzehnten von mir, dem Unterzeichner, auf dem Friedhof dieser Pfarrei beerdigt worden in Anwesenheit der Zeugen, die unterschrieben haben. Dies ist die erste Person, die auf dem Friedhof in der Nähe des Kanals gegenüber dem kleinen Kreuz beigesetzt worden ist.“
Eine Marmorgrabplatte, die vor einigen Jahren vom Förderverein Alter Friedhof saniert worden ist, bezeichnet bis heute ihre Grabstätte.
1821 wurde an der Südseite der „Garnisonsfriedhof“ angelegt. Zunächst nur für Militärpersonen bestimmt, wurde er 1825 auf Antrag der evangelischen Zivilgemeinde auch für Privatpersonen geöffnet und hernach mehrfach erweitert. Ursprünglich waren die beiden Friedhöfe durch eine hohe Mauer getrennt. Einige Grundmauerreste sind noch erhalten.
Heute unterscheidet man den zentral gelegenen „Historischen Teil“, den nördlich angrenzenden „Allgemeinen Teil“ und im Süden den „Garnisonsfriedhof“. Auf allen drei Teilen sind zeittypische Grabmäler aus verschiedenen Epochen erhalten. So bietet die Friedhofsanlage den Besuchern eine Vielfalt an Stilarten. Wuchtige Sandstein-Liegeplatten wechseln mit kunstvoll gestalteten Grabmälern. Die Strenge klassizistischer Formen findet im Jugendstil ein anmutiges Gegenstück. Der bärtige Chronos konkurriert mit Terrakotta-Engeln und trauernden Frauen gestalten. Bescheidene Grabsteine haben sich neben aufwändigen Grabmälern behauptet. Auch aus diesem Gegensatz bezieht der Alte Friedhof seinen Reiz.
Die Gruftkapelle „Regnier-Stein“, die 1905 seitlich des Haupteinganges errichtet wurde, zählt zu den wenigen Beispielen neugotischer Friedhofsarchitektur im Saarland. Sie wurde in den Jahren 2008/2010 gemeinschaftlich von Stadt und Förderverein grundlegend saniert.
Zahlreiche Grabmäler erinnern an Persönlichkeiten, die als Politiker, Geistliche oder Militärs auf verschiedenen Ebenen Geschichte mitgeschrieben haben, unter ihnen Michel Reneauld, ein General der Revolutionsarmee, der später erster preußischer Bürgermeister der Stadt wurde.
Die katholischen Pfarrer ruhen auf dem „Historischen Teil“, die evangelischen auf dem Garnisonsfriedhof. Hier befindet sich auch das Grabmal der Familie Reckzeh. Der Kapellmeister und Komponist Adolf Reckzeh, dessen Marsch „An der Lisaine“ noch heute vom Heeresmusikkorps der Bundeswehr gespielt wird, hatte seinerzeit die populäre Dreißigerkapelle zu einer der ersten Militärkapellen des Kaiserreiches geformt.
Auf dem „Garnisonsfriedhof“ reihen sich die schlichten Grabsteine der Gefallenen beider Weltkriege. Deutsche, Franzosen und Russen sind hier nebeneinander bestattet. Am Westrand erinnern noch einige Grab- und Gedenksteine an deutsche und französische Offiziere des Krieges 1870/71. Auch zwei preußische Generäle haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden: die beiden Saarlouiser Festungskommandanten Carl Ferdinand von Langen und Edmund Wild. Ernestine, die Tochter von Langens, hatte nach dem Tode des Vaters den Sohn des legendären Preußenprinzen Louis Ferdinand geheiratet. Dieser Ehe entstammte der einst hoch geschätzte Dichter Ernst von Wildenbruch.
Auf der Ostseite des »Garnisonsfriedhofs« erinnert ein großflächiges Grabdenkmal an die 87 Opfer des schweren Explosionsunglücks, das sich 1916 »auf Choisy« ereignete.
Unter einem Obelisken, der die schmucklosen Eisenkreuze der Borromäerinnen überragt, ist in einer Gruft die Gräfin Anne-Elisabeth Grenier beigesetzt. Sie war die Gattin des napoleonischen Divisionsgenerals und späteren Politikers Comte Paul Grenier, dessen Name auf der Ostseite des Arc de Triomphe in Paris verewigt ist.
Anrührend sind die Gräber des »lieben Negers Chim Bebe«, der aus der damaligen deutschen Kolonie Togo stammte, und des zwölfjährigen Zirkusjungen Anton Mark, der 1901 auf dem Großen Markt in Saarlouis beim Sturz vom Trapez ums Leben kam.
Im Jahre 1905 wurde südlich des »Garnisonsfriedhofs« der selbstständige »Israelitische Friedhof“ angelegt. Auf vielen seiner Grabmäler erinnern die Inschriften an Familienangehörige, die deportiert wurden und in Konzentrationslagern umgekommen sind. Auf einer Freifläche im Südteil des Friedhofs hat die Künstlerinnengruppe F 11 die Steine der abgebrochenen Synagoge gestaltet und im Halbkreis angeordnet. Der Sonntagsgruß schrieb damals:
„Der Steinkreis ist ein Symbol der Unvergänglichkeit, des Ganzen, in seinem Innenraum Platz zum Gedenken lassend. Die Steine erinnern an die vielen Menschen, die einst in dem Raum beteten, den sie als Mauern umschlossen. Menschen, die hier auf diesem Friedhof ihren Frieden finden sollten und es doch nicht konnten.“
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Zugleich sind die Grabmäler im Umfeld eines alten Baumbestandes Ausdruck stilistischer Vielfalt
von Formen und Symbolen, in denen sich das Lebensgefühl der jeweiligen Epoche ausdrückt.
Hallo, das hier ist ein Kommentar.
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dieser Text passt auf die Start-Seite:
Glanz und Schicksale
Die Grabmäler des Alten Friedhofs dokumentieren in einzigartiger Weise die wechselvolle Geschichte der Stadt und Festung Saarlouis. Zahlreiche Politiker, Geistliche und Militärs, die zum Teil auch europäische Geschichte mitgeschrieben haben, sind hier beigesetzt.
PermalinkZugleich spiegeln die Grabmäler im Umfeld eines alten Baumbestandes eine jahrhundertealte Friedhofskultur wider. Sie bieten eine Vielfalt an Stilen, Formen und Symbolen, in denen sich das Lebensgefühl der jeweiligen Epoche ausdrückt.
…hab den Text eingestellt. cd
PermalinkZum Test:
In Zusammenarbeit mit der Kreisstadt Saarlouis und dem Landesdenkmalamt widmet sich der Verein seit nunmehr 15 Jahren der Pflege, Erhaltung und Restaurierung der denkmalgeschützten Grabmäler. Er finanziert seine Maßnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, aus Einnahmen, die er aus Friedhofsführugen erzielt, sowie aus öffentlichen Zuschüssen und aus Spenden, die er akquiriert.
PermalinkDer Förderverein zur Denkmalpflege des Alten Friedhofs Saarlouis e.V.
Seit seiner Gründung im Jahre 1997 widmet sich der »Förderverein zur Denkmalpflege des Alten Friedhofs Saarlouis e.V.« der Pflege, Instandhaltung und Sanierung denkmalwerter Grabmäler. Er zählt zurzeit 118 Mitglieder. Seine zehn Vorstandsmitglieder arbeiten alle ehrenamtlich.
1974 hatte der Stadtrat beschlossen, den Alten Friedhof in eine »Parkanlage mit Friedhofscharakter« umzuwandeln und Beisetzungen nur noch bis zum Jahre 1995 zuzulassen. Gegen diese Entscheidung gründete sich im Oktober 1993 ein »Freundeskreis Alter Friedhof«, der in zwei Versammlungen eine Weiterbelegung forderte. Mit Erfolg. Für die Weiterbelegung des Friedhofs, der inzwischen unter Denkmalschutz gestellt worden war, hatte sich im Grundsatz auch das Staatliche Konservatoramt ausgesprochen. Als Gegenleistung war in den beiden Treffen ein Engagement für den Denkmalschutz auf dem Alten Friedhof angeregt worden. Diese Anregung wurde auch aufgegriffen und 1997 der »Förderverein zur Denkmalpflege des Alten Friedhofs Saarlouis e.V.« gegründet.
Die Pflege, Erhaltung und Restaurierung der denkmalwerten Grabmäler ist eine fortdauernde Aufgabe, die nie endet. Ihr widmet sich der Förderverein seit nunmehr fünfzehn Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Kreisstadt Saarlouis und dem Landesdenkmalamt. Er finanziert seine Maßnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, aus Einnahmen, die er bei Friedhofsführungen erzielt, sowie aus öffentlichen Zuschüssen und aus Spenden, die er akquiriert. Er schreibt die Restaurierungsmaßnahmen aus, erteilt die Aufträge, überwacht und dokumentiert die Umsetzung, nimmt die Abnahme der Leistung vor und rechnet die Maßnahmen ab.
In Anerkennung seiner Arbeit erhielt der Verein 2009 bei der Verleihung des Saarländischen Denkmalpreises den »Sonderpreis der saarländischen Volksbanken und Raiffeisenbanken«. Bereits 2006 hatte das Vereinsmitglied Josef Rupp, der ehrenamtlich viele Grabmäler saniert hatte, für sein vorbildliches Engagement einen Denkmalpreis erhalten.
Bis zum Jahresende 2010 hatte der Förderverein insgesamt rd. 80.000 € zur Instandhaltung und Sanierung bedeutender Grabmäler und Gräber aufgewendet, hiervon allein mehr als 26.000 € in den Jahren 2009/2010. Darin enthalten waren die Aufwendungen für die Sanierung der neugotischen, 1905 errichteten Gruftkapelle »Regnier-Stein«, die akut vom Verfall bedroht war. Die Finanzierung dieses bislang umfangreichsten und komplexesten Sanierungsprojektes war dank einer hohen Zuwendung von Saartoto möglich geworden. Die Maßnahme, mit der im Sommer 2008 begonnen worden war, erfolgte in Kooperation mit der Kreisstadt Saarlouis, die Trägerin des Friedhofs ist. Der Förderverein war Auftraggeber der Steinmetzarbeiten, die im Herbst 2009 abgeschlossen und mit rd.14.500 € abgerechnet wurden. Die Stadt hatte die Metallarbeiten sowie den Verputz und den Anstrich beauftragt und mit einem Betrag von rd. 25.000 € finanziert.
Anfang des Jahres 2011 wurde dann der Alte Friedhof von Grabschändungen ungeahnten Ausmaßes heimgesucht. In der Nacht zum 13. Januar wurden 32 Gräber sinnlos geschändet, Skulpturen und Kreuze von ihren Postamenten gestürzt und Grabplatten zertrümmert. Doch der Vorstand des Vereins ließ sich nicht entmutigen und machte sich sogleich ans Werk. In einer enormen Kraftanstrengung gelang es ihm, die Grabmäler – soweit technisch noch möglich – bis zum Herbst des Jahres zu sanieren. Er hatte ein besonderes Spendenkonto eingerichtet und – von Presse und Fernsehen nachhaltig unterstützt – zu Spenden aufgerufen. Das Spendenaufkommen von rd. 35.500 € reichte aus, sämtliche Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. Insgesamt 150 Spenden waren eingegangen, darunter diese hohen Beträge:
Dr.-Kurt-Linster-Stiftung 10.000 €
Rotary Club Untere Saar 3.100 €
C. und M. Hochdörffer Stiftung 2.000 €
Stadtwerke Saarlouis GmbH 2.000 €
Orgelbauverein St. Ludwig (Benefizkonzert) 2.166 €
Vogelsangschule (Kuchenverkaufsaktion) 1.650 €
Alexander Schaeffer 1.530 €
Evangelische Kirchengemeinde Saarlouis 1.000 €
Die aufwändigste Sanierung war die Rekonstruktion des völlig zertrümmerten Grabmals der Familie »Tillesen«, dem eine hohe historische Bedeutung zukommt. Hierfür wurden 7.600 € aufgewendet. Sehr zeit- und arbeitsintensiv war die Sanierung der Terrakotta-Skulptur, welcher der Münchener Bildhauer Johann Riedmüller den Namen »Auferstehung« gegeben hatte. Der Trümmerbruch stellte an den Restaurator höchste fachliche Anforderungen. Für diese Sanierung wurden 3.500 € aufgewendet.
Inzwischen ist auch die umfangreiche Sanierung der Grabstätte »Gerhardt« auf dem Garnisonsfriedhof abgeschlossen. Der Förderverein hatte die Sandsteinarbeiten beauftragt und mit etwas mehr als 6.000 € finanziert. Die Sanierung bzw. Rekonstruktion der Gitterumrandung erfolgt demnächst im Auftrag der Stadt.
Den endgültigen Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Grabstätte »Köhl« erwarten wir im Laufe des Monats August. Ein Großteil der Arbeiten ist bereits ausgeführt und mit Abschlagszahlungen in Höhe von mehr als 8.000 € vom Förderverein abgerechnet worden. Auch hier ist die Sanierung der Gitterumrandung im Auftrag der Stadt erfolgt.
Im Juli 2012 wurde die Sanierung von drei weiteren Grabmälern im Gesamtbetrag von 3.500 € in Auftrag gegeben: des Jugendstilgrabmals »Baluschek« auf dem Garnisonsfriedhof und zweier Sandsteinliegeplatten auf dem Historischen Teil.
Die Ausschreibung weiterer Sanierungsprojekte ist in Vorbereitung.
Dass der Alte Friedhof inzwischen saarlandweit und darüber hinaus Interesse gefunden hat, ist mit ein Verdienst des Vereins. In Fernsehsendungen, mit Vorträgen und Friedhofsführungen haben der Vorsitzende Hans Jörg Schu und sein Stellvertreter Gernot Karge die Friedhofsanlage bekannt gemacht. Sie sind auch die Autoren des Buches »Der Alte Friedhof Saarlouis – Seine Bedeutung, seine Geschichte, seine Grabmäler«. Die zahlreichen Aufnahmen stammen von Christoph Dutt und Christian Schu. Die erste Auflage – erschienen im November 2008 – war schnell vergriffen. Inzwischen ist eine zweite unveränderte Auflage auf dem Markt. Das Buch ist in den beiden Saarlouiser Buchhandlungen »Pieper Bücher« und »Bock&Seip« zum Preis von 16,80 € erhältlich.
PermalinkIn meinem Text haben sich die Spendenbeträge, die ich nach rechts ausgeworfen hatte, nach links verschoben.
In Absatz 6, Zeile 2 bitte ich das Wort “geschändet” durch “verwüstet” oder “zerstört” zu ersetzen.
Permalink…punkt 2 habe ich geändert;
…Punkt 1 verstehe ich nicht ganz — wollten Sie den text rechtsbündig?
MFG, cd
PermalinkDer Alte Friedhof Saarlouis
Der Alte Friedhof Saarlouis gilt zu Recht als ein wahres Kleinod. Im malerischen Umfeld eines alten Baumbestandes spiegeln seine Grabmäler eine fast 240-jährige Friedhofskultur wider. Ein Besuch ist für Einheimische und Auswärtige gleichermaßen lohnend.
In einzigartiger Weise dokumentieren die Grabmäler des Friedhofs die wechselvolle Geschichte der Grenzstadt und Grenzfestung Saarlouis und deren „geteilte Geschichte“ zwischen Deutschland und Frankreich, wie es der Saarlouiser Autor Alfred Gulden einmal ausgedrückt hat. Zahlreiche Grabinschriften geben noch Zeugnis von den historischen Bindungen an Frankreich.
Auf Grund ihrer großen geschichtlichen Bedeutung ist die gesamte Friedhofsanlage als Baudenkmal und Ensemble in die Saarländische Denkmalliste eingetragen. Über die vom Denkmalschutz hervorgehobene historische Bedeutung hinaus besitzt der Alte Friedhof aber auch einen ästhetischen und emotionalen Wert.
Keimzelle war der „Katholische Friedhof“, der 1773 außerhalb der Festung vor dem Französischen Tor angelegt wurde. Auf Drängen der Stadtverwaltung, die Seuchen befürchtete, hatte der Erzbischof von Trier die Weiterbenutzung des Friedhofs vor dem Augustinerkonvent untersagt.
Auf die erste Beisetzung weist ein Randvermerk im Sterberegister hin, der in deutscher Übersetzung lautet:
„Juni 1773. Versehen mit den Sakramenten der Kirche, ist Marie Elisabeth Anheiser, 33 Jahre alt, Ehefrau von Herrn Michael Hautz, Kaufmann, am Vierzehnten verstorben und am Sechzehnten von mir, dem Unterzeichner, auf dem Friedhof dieser Pfarrei beerdigt worden in Anwesenheit der Zeugen, die unterschrieben haben. Dies ist die erste Person, die auf dem Friedhof in der Nähe des Kanals gegenüber dem kleinen Kreuz beigesetzt worden ist.“
Eine Marmorgrabplatte, die vor einigen Jahren vom Förderverein Alter Friedhof saniert worden ist, bezeichnet bis heute ihre Grabstätte.
1821 wurde an der Südseite der „Garnisonsfriedhof“ angelegt. Zunächst nur für Militärpersonen bestimmt, wurde er 1825 auf Antrag der evangelischen Zivilgemeinde auch für Privatpersonen geöffnet und hernach mehrfach erweitert. Ursprünglich waren die beiden Friedhöfe durch eine hohe Mauer getrennt. Einige Grundmauerreste sind noch erhalten.
Heute unterscheidet man den zentral gelegenen „Historischen Teil“, den nördlich angrenzenden „Allgemeinen Teil“ und im Süden den „Garnisonsfriedhof“. Auf allen drei Teilen sind zeittypische Grabmäler aus verschiedenen Epochen erhalten. So bietet die Friedhofsanlage den Besuchern eine Vielfalt an Stilarten. Wuchtige Sandstein-Liegeplatten wechseln mit kunstvoll gestalteten Grabmälern. Die Strenge klassizistischer Formen findet im Jugendstil ein anmutiges Gegenstück. Der bärtige Chronos konkurriert mit Terrakotta-Engeln und trauernden Frauen gestalten. Bescheidene Grabsteine haben sich neben aufwändigen Grabmälern behauptet. Auch aus diesem Gegensatz bezieht der Alte Friedhof seinen Reiz.
Die Gruftkapelle „Regnier-Stein“, die 1905 seitlich des Haupteinganges errichtet wurde, zählt zu den wenigen Beispielen neugotischer Friedhofsarchitektur im Saarland. Sie wurde in den Jahren 2008/2010 gemeinschaftlich von Stadt und Förderverein grundlegend saniert.
Zahlreiche Grabmäler erinnern an Persönlichkeiten, die als Politiker, Geistliche oder Militärs auf verschiedenen Ebenen Geschichte mitgeschrieben haben, unter ihnen Michel Reneauld, ein General der Revolutionsarmee, der später erster preußischer Bürgermeister der Stadt wurde.
Die katholischen Pfarrer ruhen auf dem „Historischen Teil“, die evangelischen auf dem Garnisonsfriedhof. Hier befindet sich auch das Grabmal der Familie Reckzeh. Der Kapellmeister und Komponist Adolf Reckzeh, dessen Marsch „An der Lisaine“ noch heute vom Heeresmusikkorps der Bundeswehr gespielt wird, hatte seinerzeit die populäre Dreißigerkapelle zu einer der ersten Militärkapellen des Kaiserreiches geformt.
Auf dem „Garnisonsfriedhof“ reihen sich die schlichten Grabsteine der Gefallenen beider Weltkriege. Deutsche, Franzosen und Russen sind hier nebeneinander bestattet. Am Westrand erinnern noch einige Grab- und Gedenksteine an deutsche und französische Offiziere des Krieges 1870/71. Auch zwei preußische Generäle haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden: die beiden Saarlouiser Festungskommandanten Carl Ferdinand von Langen und Edmund Wild. Ernestine, die Tochter von Langens, hatte nach dem Tode des Vaters den Sohn des legendären Preußenprinzen Louis Ferdinand geheiratet. Dieser Ehe entstammte der einst hoch geschätzte Dichter Ernst von Wildenbruch.
Auf der Ostseite des »Garnisonsfriedhofs« erinnert ein großflächiges Grabdenkmal an die 87 Opfer des schweren Explosionsunglücks, das sich 1916 »auf Choisy« ereignete.
Unter einem Obelisken, der die schmucklosen Eisenkreuze der Borromäerinnen überragt, ist in einer Gruft die Gräfin Anne-Elisabeth Grenier beigesetzt. Sie war die Gattin des napoleonischen Divisionsgenerals und späteren Politikers Comte Paul Grenier, dessen Name auf der Ostseite des Arc de Triomphe in Paris verewigt ist.
Anrührend sind die Gräber des »lieben Negers Chim Bebe«, der aus der damaligen deutschen Kolonie Togo stammte, und des zwölfjährigen Zirkusjungen Anton Mark, der 1901 auf dem Großen Markt in Saarlouis beim Sturz vom Trapez ums Leben kam.
Im Jahre 1905 wurde südlich des »Garnisonsfriedhofs« der selbstständige »Israelitische Friedhof“ angelegt. Auf vielen seiner Grabmäler erinnern die Inschriften an Familienangehörige, die deportiert wurden und in Konzentrationslagern umgekommen sind. Auf einer Freifläche im Südteil des Friedhofs hat die Künstlerinnengruppe F 11 die Steine der abgebrochenen Synagoge gestaltet und im Halbkreis angeordnet. Der Sonntagsgruß schrieb damals:
„Der Steinkreis ist ein Symbol der Unvergänglichkeit, des Ganzen, in seinem Innenraum Platz zum Gedenken lassend. Die Steine erinnern an die vielen Menschen, die einst in dem Raum beteten, den sie als Mauern umschlossen. Menschen, die hier auf diesem Friedhof ihren Frieden finden sollten und es doch nicht konnten.“
Permalink—————————————————-
Ich wollte die Beträge nicht rechtsbündig, aber als Zahlenkolonne nach rechts vom Text absetzen.
Inzwischen hat die Fa. Kurt Jenal am Grab “Gerhardt ” die Gitterumrandung gesetzt. Im Text muss es deshalb nun heißen:
Die Sanierung bzw. Rekonstruktion der Gitterumrandung erfolgte im Auftrag der Stadt und wurde von dieser auch finanziert.
Permalinkzu “Glanz und Schicksale”
Absatz 2 neu wie folgt:
Zugleich sind die Grabmäler im Umfeld eines alten Baumbestandes Ausdruck stilistischer Vielfalt
Permalinkvon Formen und Symbolen, in denen sich das Lebensgefühl der jeweiligen Epoche ausdrückt.