Das Friedhofsgelände (GF) ist Ruhestätte deutscher und russischer Soldaten des Ersten Weltkrieges und von Wehrmachtssoldaten des Zweiten Weltkrieges. Hinzu kommen163 Zivil-Gräber. Durch Einebnungen sind in der Vergangenheit bei den Grabstellen der Zivilpersonen und den Angehörigen der preußischen Garnison größere Lücken entstanden.
Feld 1 und Feld 2
Der Friedhof (GF) ist heute in zwei Felder eingeteilt; Feld 1 mit den Grab-Nr. 1 bis 107 im Westen und Feld 2 mit den Nr. 5 bis 145 im Osten. Die Soldatengräber befinden sich sowohl in Feld 1 als auch in Feld 2. Es handelt sich im Feld 1 um an Verwundungen und an Krankheiten im Militärlazarett und in der St.-Elisabeth-Klinik gestorbenen Soldaten des Ersten Weltkrieges, zwei Offiziere und einen Veteran aus dem Krieg 1870/71 und im Bereich Feld 2 am östlichen Zaun um Gefallene des Zweiten Weltkrieges, die vor allem im Herbst 1944 ihr Leben ließen. Beide Felder sind durch einen breiten nord-südlichen Mittelgang getrennt, der im Süden in den Jüdischen Friedhof (JF) übergeht.
Im Gräberfeld 1 ruhen auch der erste preußische Festungskommandant Generalmajor Carl Ferdinand v. Langen (+ 1820) und der letzte preußische Kommandant der Festung Saarlouis, Generalmajor Gustav Wild (+1894), neben weiteren höheren Offizieren und Unterführern der preußischen Armee.
Register 1918
Im Pfarrarchiv der Evangelischen Kirchengemeinde Saarlouis existiert ein »Register der auf dem Garnisonsfriedhof zu Saarlouis beerdigten Leichen« vom August 1918, das der Hilfsinspektor Maurer von der Garnisonsverwaltung aufgestellt hatte. Demnach war das Friedhofsgelände (GF) in Parzellen eingeteilt und die Gräber nummeriert. Aus dem Register, das auch ein alphabetisches Namensverzeichnis mit Angabe des Todestages enthält, geht auch hervor, dass in der Zeit vom 14. August 1914 bis 11. Juni 1919 438 Soldaten beigesetzt worden sind, und zwar:
52 Franzosen
15 Engländer
89 Russen
12 Italiener
270 Deutsche
Die französischen, englischen und italienischen Soldaten wurden vermutlich nach dem Krieg umgebettet und auf andere Friedhöfe oder in ihre Heimat übergeführt, da sich jetzt nur noch Grabinschriften von deutschen und russischen Verstorbenen finden. Im größten Gräberfeld beim Jüdischen Friedhof (JF) ist nur noch das Grab des französischen Brigadiers M. Bodin vorhanden, der am 6. März 1919 gestorben ist.
Die wenigen Gräber der französischen Garnison von 1919 und 1945 liegen am südlichen Rand des Feldes 2 dicht beim Jüdischen Friedhof (JF). Es handelt sich hierbei um Soldaten- und Kindergräber.
Feld 1 heute, ziviler Bereich
Das Feld 1 (GF) gliedert sich heute, ohne die Soldatengräber, wie folgt, wobei der Friedhofsplan der Kreisstadt Saarlouis vom März 1981 zugrunde liegt:
1. Reihe Die Gräber Nr. 1 bis 14, beginnend rechts vom westlichen Eingang Gatterstraße, an der ehemaligen Friedhofsmauer zum katholischen Teil (HT) entlang, dann wieder mit Nr. 8 a (Britz-Mailänder) am Zaun in der Gatterstraße und die gegenüberliegenden Grabstellen (Generalmajor v. Langen und gemauerter Obelisk 1870/71).
2. Reihe: Gräber Nr. 15 bis 34.
3. Reihe: Gräber Nr. 35 bis 63.
4. Reihe: Gräber Nr. 64 bis 107, direkt am Weg zum Jüdischen Friedhof (JF).
Feld 2 heute, ziviler Bereich
1. Reihe: Gräber Nr. 1 bis 39a, am Weg, der in den Jüdischen Friedhof (JF) mündet.
2. Reihe: Gräber Nr. 40 bis 92.
3. Reihe: Gräber Nr. 93 bis 121b.
4. Reihe: Gräber Nr. 122 bis 135.
5. Reihe: Gräber Nr. 135a bis 146 (am östlichen Zaun mit dem Gedenkstein für die Opfer des Explosionsunglücks von 1916 auf Choisy).
Feld 1 heute, Soldatengräber
Im Feld 1 liegen die Soldatengräber des Ersten Weltkrieges – alles Einzelgräber – nicht in einem zusammenliegenden Gräberfeld, sondern an drei voneinander getrennten Stellen.
Das Gräberfeld mit den meisten Gedenksteinen, vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) Block 3 genannt, liegt im Süden, begrenzt vom Jüdischen Friedhof (JF), dem Zaun zur Gatterstraße im Westen und dem Weg zum Jüdischen Friedhof (JF) im Osten mit den Familiengräbern links und rechts des Weges. Es hat 7 lange Gräbereihen, wovon in je 3 Doppelreihen die Gedenksteine mit dem Rücken eng zueinander stehen. Dazwischen und am Rande gibt es gelegentlich Lücken, wo vermutlich Grabsteine fehlen. Die Grabsteine in der siebten Reihe sind durch eine Hecke von den Familiengräbern am Weg zum Jüdischen Friedhof (JF) getrennt. Sie zeigen mit der Schauseite (Inschrift) zur Gatterstraße, ebenso die in den Reihen 5, 3 und 1. Die Reihen 2, 4 und 6 zeigen mit der Schauseite nach Osten.
Auf vielen Gedenksteinen, auch auf den anderen Gräberfeldern, sind die Inschriften schlecht oder überhaupt nicht mehr zu lesen.
Soldaten des Ersten Weltkrieges
Feld 1 Block 3
Die Grabsteine »1. WK« wurden von Gernot Karge wie folgt erfasst und gezählt:
Südliches größtes Gräberfeld beim Judenfriedhof (Block 3, VDK) mit Blick von der Gatterstraße nach Osten.
Reihe 1 37 Grabsteine (am Zaun Gatterstraße)
Reihe 2 21 Grabsteine (lückenhaft, es fehlen Steine)
Reihe 3 25 Grabsteine
Reihe 4 36 Grabsteine
Reihe 5 42 Grabsteine
Reihe 6 36 Grabsteine
Reihe 7 36 Grabsteine (es fehlen am rechten Rand 3 Steine (beim JF), und in der Mitte 2)
insgesamt: 233 Grabsteine vorhanden
In der 6. Reihe, der 4. Grabstein von links, und in der 3. Reihe, der 11. Grabstein von links, Grabstätten jüdischer Soldaten.
Im Norden dieses großen Gräberfeldes (Blick zum Kath. Teil (HT) ) steht eine Ruhebank aus weißem Stein, gestiftet von dem Arzt-Ehepaar Drs. Nesed und Christin Tekin aus Saarlouis, bzw. das vom Förderverein Alter Friedhof restaurierte Grab des Ehepaares Gustav Stangen und Friederike Kortmann.
Soldatengräber Feld 1 Block 2
Das zweite Gräberfeld (Block 2) liegt zwischen der Grabstelle Stangen/Kortmann und dem Kriegsdenkmal 1870/71 (aufgemauerter Obelisk). Es hat 2 Grabreihen mit den Schauseiten nach Osten. In der ersten Reihe sind 17 und dahinter 15 Grabsteine vorhanden. Zwischen den Soldatengräbern Hettkamp und Flore fehlen in der zweiten Reihe 2 Grabsteine. Insgesamt sind 32 Grabsteine vorhanden. Es sollten 34 sein.
Soldatengräber Feld 1 Block 1
Das dritte Gräberfeld (Block 1) liegt mit 2 Grabreihen nördlich des Denkmals 1870/71 bzw. der Ruhestätte des Generalmajors Carl Ferdinand v. Langen und mit 2 weiteren Grabreihen am Zaun zur Gatterstraße, begrenzt von der Ruhestätte Mailänder bzw. dem großen flachliegenden Gedenkstein für die französischen Opfer des Krieges 1870/71 und dem Friedhofsausgang. Die beiden Doppelreihen sind getrennt durch den Friedhofsweg. Die Grabsteine stehen wie im Block 1 und 2 mit den Rücken dicht beieinander und mit den Schauseiten nach Osten und Westen. Die beiden Reihen bei der Ruhestätte v. Langen haben je 9 Grabsteine, insgesamt 18. Die im Westen haben 15 und 16 Grabsteine. In der Reihe zum Zaun fehlt ein Stein, also insgesamt 31 Grabsteine, d. h. im Block 1 sind 49 Grabsteine vorhanden.
Hat es Verluste gegeben?
Insgesamt gibt es in den drei Blöcken 324 Grabsteine. Es sollten aber mehr sein. Zählt man noch die 81 Grabsteine der Soldatengräber des Zweiten Weltkrieges und den dort stehenden des Soldaten Bubeck aus dem I. WK (+1917) hinzu, so kommt man auf insgesamt 406 Grabsteine. Damit ist die oben genannte Zahl (siehe oben Register 1918) von 438 Soldatengräbern nicht erreicht und folgende Fragen werfen sich auf: Gab es etwa in Feld 1 Grabsteinverluste im Zweiten Weltkrieg oder danach auch im Feld 2 ? Wurden umgefallene oder zerbrochene Gedenksteine entsorgt? Das würde die dort vorhandenen Lücken erklären.
Unklar ist auch, warum die beiden namentlich bekannten Frauen inmitten der Soldatengräber des II. WK liegen. Waren sie Wehrmachtsangehörige oder zivile Kriegsopfer? Beide kamen am 30.7.1942 ums Leben.
[Quelle: Gernot Karge, Arbeitsbericht Garnisonsfriedhof, 2012, unveröffentlicht]